Hikethon 2025 Wandererfahrung
Datum: April 2025
Distanz: 42,195 km
Höhenmeter: ca. 720 m
Startnummer: 190
Anreise und Vorbereitung – Rucksack, Regeneration & Frikadellen
Ich bin bereits am Freitag angereist, hab meine Ferienwohnung in einem kleinen Quadratmeterparadies bezogen und den Abend entspannt ausklingen lassen – mit selbst gebratenen Frikadellen für die Heimfahrt.
Dazu: zwei Runden Arkham Horror – und dann ab ins Bett. Wecker auf 6:30 Uhr.
Start – Chipkarte, Stempel und das richtige Tempo
Das Auto durfte ich netterweise stehen lassen, also ging es zu Fuß die letzten 800 m zum Startpunkt. Dort bekam ich meine elektronische Chipkarte – für mich neu, aber ein ziemlich cooles System: Einfach auflegen, Zeit läuft.
Geplante Startzeit: 8 Uhr
Gestartet: 7:30 Uhr
Warum? Weil ich einfach durfte. Und das fand ich ehrlich gesagt genial.
Ich ging los mit meinem gewohnten 5-km/h-Tempo – energiesparend und bewusst. Überholt zu werden? Kein Problem. Ich laufe meinen Weg.
Die ersten Kilometer – Denken in 5-km-Etappen
Ich hatte diesmal genug ketogenes Essen dabei – das hat mir beim Trainingslauf gefehlt.
Nach 5 km: erste Snackpause – ein halber Keto-Riegel.
Und so hangelte ich mich mental von 5-km-Etappe zu 5-km-Etappe.
In 5 km gibt’s wieder was zu essen, dachte ich – und das half.
Beim ersten Verpflegungspunkt (ca. km 13) füllte ich meine Trinkblase mit Elektrolytpulver, aß meine vorbereitete Mahlzeit und gönnte mir eine kurze Pause. Gut so – denn der erste große Anstieg ließ nicht lange auf sich warten.
Der Anstieg – Trail, Wurzeln, Wald und Wanderstöcke
Ab hier wurde es technisch: Keine breiten Wege mehr, sondern schmale, teils matschige Pfade durch dichten Wald. Ich war sehr froh über meine Stöcke – und über meine Trittsicherheit.
Gefühlt war ich mehrmals im Wurzel-Parcours-Modus, inklusive über Bäume steigen und Unterholz durchqueren.
Verpflegungspunkt 2 – Stempel & Wiener Würstchen
Am Verpflegungspunkt 2 – ein Sportplatz – habe ich meine Karte auf den Scanner gelegt und meinen Stempel bekommen.
Dann ging es weiter zum Essensstand. Ich stand dort, roch Wiener Würstchen und fragte die Frau: „Rieche ich das richtig – gibt’s hier Wiener?“
Sie antwortete: „Ja, es gibt Kartoffelsuppe mit Wienern.“
Daraufhin sagte ich: „Wunderbar – dann hätte ich einfach nur zwei Wiener ohne alles.“
Und genau das habe ich auch bekommen. Danach aß ich noch meine eigene Verpflegung und gönnte mir etwa 10–15 Minuten Pause, bevor es in den letzten Abschnitt ging.
Die letzten 12 km – Sonne, Elvis, Matsch und mentale Kilometer
Ich war euphorisch – nur noch 12 km!
Die Sonne schien, Elvis Presley sang mir im Ohr, die Landschaft war großartig…
…bis wir in ein Gebiet kamen, das offenbar ein Forstfahrzeug frisch aufgewühlt hatte. Tiefer Matsch, Wurzeln, Unebenheiten. Ich trug meine Trailrunner – also keine schweren Stiefel – aber ich bin trotzdem ein-, zweimal gestolpert. Natürlich habe ich innerlich geflucht, aber ich bin weitergelaufen.
Und dann kamen diese letzten 5 Kilometer.
Sie zogen sich wie Kaugummi.
Ich schaute auf meine Uhr – 5 km übrig.
Gefühlt eine halbe Stunde später schaute ich wieder – und es standen immer noch 4,2 km.
Natürlich war das nicht realistisch. Aber in dem Moment hatte ich einfach das Gefühl, dass die Zeit stehen bleibt – und das Ziel einfach nicht näherkommt.
Ziel – Stempel, Zeit, Bier. Und Stolz.
Fazit: Ein harter, ehrlicher Marsch – aber wunderschön
Der Hikethon war körperlich fordernder als der Harzmarsch – obwohl weniger Höhenmeter.
Aber die Steigungen waren häufiger, das Gelände rauer.
Und trotzdem: Ich habe es geschafft.
Ich habe nicht nur die Strecke bewältigt – ich bin auch wieder ein Stück gewachsen.
Und das ist es doch, worum es geht.
Warst du auch schon bei einem Hikethon dabei?
Oder planst du, eine Marathondistanz zu wandern?
Dann schreib mir gern in die Kommentare