Warum motiviert mich das Wandern?

Der Anfang - Die Suche nach Ruhe

Am Anfang stand eine einfache Frage: Was gibt mir wirklich Ruhe? Meine Antwort darauf führte mich in die Natur. Wandern wurde für mich schnell zu einer Möglichkeit, dem stressigen Alltag zu entfliehen und den Kopf frei zu bekommen. Doch mit der Zeit wurde daraus mehr als nur eine Aktivität – es wurde ein Verlangen. Ich wollte raus in die Natur, sie erleben, mich selbst herausfordern und einfach das Leben in seiner ursprünglichsten Form spüren.

Besonders bei Fernwanderungen geht es nicht nur ums Laufen. Man muss sich auch um eine Schlafmöglichkeit kümmern – sei es ein Zelt, eine Hängematte oder eine Herberge. Man ist komplett auf sich allein gestellt, trifft seine eigenen Entscheidungen und muss mit den Konsequenzen umgehen. Diese Eigenverantwortung hat für mich eine besondere Faszination.

Der Weg ist das Ziel

Ich gebe zu, früher fand ich diesen Satz ziemlich unsinnig. Bei kurzen Wanderungen oder Spaziergängen hatte ich immer ein konkretes Ziel vor Augen: von A nach B. Was soll da am Weg so besonders sein? Doch bei meiner ersten Fernwanderung änderte sich meine Perspektive.

Ab Tag 3, ohne Handy, nur ich und ein Buch am Abend, stellte ich fest, dass man nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Minimalismus, Selbstreflexion und die simple Schönheit des Unterwegsseins zeigten mir, dass das Wandern viel mehr ist als nur eine körperliche Herausforderung.

Viele, die den Camino oder sogar die Königsdisziplinen wie den Pacific Crest Trail (PCT) oder den Appalachian Trail (AT) gelaufen sind, berichten von der tiefen Veränderung, die eine solche Erfahrung mit sich bringt. Häufig hört man den Satz „The trail provides“ – was bedeutet, dass der Weg einem genau das gibt, was man in diesem Moment braucht.

Diese Erkenntnis zeigt uns, dass viele Dinge, die wir in unserer Überflussgesellschaft als essenziell empfinden, in Wahrheit unwichtig sind.

Höhen und Tiefen – Der mentale Aspekt des Wanderns

Das Wandern bringt nicht nur Euphorie, sondern auch Tiefpunkte. Jeder, der eine lange Strecke geht, wird irgendwann ein mentales Tief erleben. Aber genau das ist es, worauf es ankommt: Wie gehe ich damit um? Das ist ein Lernprozess, der über das Wandern hinausgeht.

Ich würde diese Erfahrung gerne einmal in vollem Umfang machen. Doch das ist nicht so einfach, denn für Fernwanderungen benötigt man Zeit. Natürlich kann man eine Tour in Etappen aufteilen, aber ich persönlich würde es lieber als Thru-Hike angehen – also in einem Stück. Ich bin überzeugt, dass die Erfahrungen dann noch intensiver wären.

Vom Wandern zum Extremwandern – Wie kam es dazu?

Im November 2024 erzählte mir ein Kollege von verschiedenen Wander-Events. Dort gab es Strecken von 30 bis 45 km – mit Verpflegung und einer Urkunde am Ende. Diese Idee faszinierte mich: Könnte ich das schaffen? Und wenn ja, würde ich dann auch eine Etappe des Caminos meistern können?

Da im Winter keine Events mehr stattfanden, beschloss ich, es auf eigene Faust zu probieren. Mein erster Test: 30 km alleine laufen. Ich habe es geschafft – und sofort Blut geleckt! Von da an traf ich mich mit einem Freund zu regelmäßigen Spaziergängen von 20 bis 30 km.

Dann, Anfang 2025, kam mir eine Schnapsidee:

„Wenn ich mich schon anmelde, dann gleich für die 100 km!“

100 km in 24 Stunden – Warum so extrem?

Eine 100-km-Wanderung in 24 Stunden ist die kompakte Version einer Fernwanderung. Man erlebt die Höhen und Tiefen, die auch der Camino oder andere lange Fernwanderwege mit sich bringen – nur ohne Übernachtungen. Man geht durch körperliche Erschöpfung, spürt mentale Herausforderungen und muss sich zwangsläufig mit sich selbst beschäftigen.

Ich bin überzeugt, dass genau solche Herausforderungen einen innerlich wachsen lassen.

Jeder hat seine eigenen Gründe

Warum entscheidet sich jemand für Fernwandern oder Extremwandern? Die Antworten sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Jeder hat seinen persönlichen Grund – und jeder Grund ist gerechtfertigt und wertvoll.

Ich kann als Anfänger nur meine eigene Sicht teilen. Aber ich kann jedem nur raten: Probiert etwas Neues aus! Verlasst eure Komfortzone!

Denn das Leben beginnt oft genau dort, wo wir unsere gewohnten Grenzen überschreiten.

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